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Lass uns ein Buch schreiben, könnte ja gut werden!

von am 04/10/2019

Lass uns ein Buch schreiben, könnte ja gut werden!

Am Montag beginnt die Auslieferung an die zahlreichen Kunden, die mein Buch vorbestellt haben. Meine Aufregung ähnelt der kurz vor der Abiprüfung. Der Gedanke an eine schlechte Rezension auf Amazon, weckt in mir einen fast übermächtigen Wunsch nach Flucht. Bei alle der Unsicherheit, wie ihr am Ende das Buch finden werdet, bin ich aufgeregt und unfassbar stolz. ICH habe ein Buch geschrieben, MEIN Buch. Ich habe so viel Zeit, Arbeit und all mein Herzblut in das Projekt gesteckt.

Wie kommt man nun zu seinem eigenen Buch? Ich war an einem ganz normalen Morgen Anfang des Jahres im Büro angekommen und da, in meinem E-Mail-Postfach, eine Mail, die ich gefühlt zehnmal lesen musste. Immer noch ungläubig, was ich da lese, leitete ich die Mail an Michael weiter, der mir bestätigen sollte, dass ich nicht verrückt bin und er das auch lesen konnte. Der Frechverlag hat sich meine Arbeit angesehen und konnte sich sehr gut vorstellen ein Buch mit mir zu machen. Ich sollte mich bei Interesse an solch einem Projekt doch sehr gerne melden.

Uff, mein Kopf fuhr Achterbahn. Ich hatte gerade meinen Papa, nach einer lagen Krankheit verloren, ich stand noch völlig neben mir. Aber wie oft im Leben bekommt man wohl solch eine Chance? Wie viele brillante Köpfe suchen mit ihrem Manuskript jahrelang nach einem Verlag und bei mir klopft ein Verlag an? Das obwohl ich mehr als ein Jahr so gut wie ausgestiegen war.
Nachdem ich eine Nacht über die Anfrage geschlafen hatte, sagt ich zu. Völlig ahnungslos, was da auf mich zukommen würde, tauschte ich die ersten Ideen zu einem möglichen Thema mit meiner Ansprechpartnerin im Verlag aus.
Ein paar Tage danach, wurde ich gefragt, ob ich ein Buch zu einem bestimmten Thema schreiben würde. Eine Autorin sei kurzfristig ausgefallen, das Buch sollte schon dieses Jahr erscheinen und sie bräuchten eine Autorin, die das Thema übernimmt. Hm, im ersten Moment ein komisches Gefühl. War ich für das Thema also nur die zweite Wahl? So ein Quatsch! Man kann in allem nur das Schlechte sehen, oder jede Chance als das nehmen was sie ist, EINE CHANCE, MEINE CHANCE! Vermutlich wäre ich mit meinen ersten Buch den sicheren Weg gegangen, hätte mich Kinder-schnitten gewidmet, ein für mich absolut sicheres Terrain. Aber jetzt sollte ich einen Ausflug in die Athleisure-Welt machen? Man wächst nicht über sich hinaus, wenn man immer nur den sicheren Weg geht. Ich war immer neugierig, ich wollte mutig sein und sehen wo der Weg hinführt. Also war klar, dass mach ich jetzt.

Bevor die kreative Arbeit beginnt, musste eine Unmenge an Papierkram erledigt werden, Budgets für die Schnitte, die Models, den Fotograf etc. wurden festgelegt und erste Ideen für mögliche Schnitte landeten in meinem Skizzenbuch.
Das Budget für die Schnitte in einem Buch ist nicht besonders groß. Ich hätte optional fast alle Schnitte aus meinem bestehenden Sortiment nehmen können, diese etwas abändern und somit das Budget nicht sprengen müssen. Das aber war eines der Dinge dich ich in keinem Fall wollte. Natürlich kann auch ich den Hoodie nicht neu erfinden, aber auch unsere bestehenden Kunden sollten einen Mehrwert beim Kauf des Buches haben.
Dann ging es an die Details. Welche Größen decken wir ab, Models wurden ausgesucht und angefragt, Probenäherinnen ausgewählt. Zwei Dinge waren klar, ohne meine Gang geht nix und meine Probenäherinnen bekommen ein Stück Bühne. Zur Gang gehören Michael, Vroni und Julia. Ohne Zweifel hätte das Baby ohne die Drei nie das Licht der Welt erblickt. Ein Partner, der dich unermüdlich unterstützt, jede noch so erdenkliche Kleinigkeit abfängt, dass du dich komplett auf dein Projekt konzentrieren kannst, ist sowas von absolut nicht selbstverständlich. Michael hat mich immer unermüdlich bestärkt, ich könnte mit keinem besseren Mann verheiratet sein. Dann ist da Vroni, drei Kinder und berufstätig, aber an vorderster Front als Covermodel dabei und zusätzlich das komplette Probenähen koordinieren. Ich ziehe meinen Hut und bin stolz dich zur Freundin zu haben! Julia – noch eine Freundschaft ohne die ich nie mehr sein könnte – meine Strategin! Excel und ich werden einfach keine Freunde, geschweige denn bietet mir Chaot dieses Programm irgendeinen Mehrwert. Julia dagegen hat damit einfach die Welt um mein Buch gerettet und auch noch Spaß dabei.
Dann sind da 40 fantastische Frauen, die sich bereit erklären 15 Schnittmuster in allen erdenklichen Größen unermüdlich zu testen, immer und immer wieder. Unglaublich kreative Beispiele, die in diesem Buch ihre Bühne mehr als verdient haben. Ungewöhnlich für ein Nähbuch, aber so 100% Fred von Soho. Die Probenäher waren es schon immer, die einen Schnitt erst zu dem machen was er ist, also gehören sie zu jedem Projekt dazu, völlig gleich ob digital oder gedruckt.

Über Wochen wurde also genäht, fotografiert, koordiniert, Texte geschrieben, telefoniert, gestrichen, neu geschrieben, wieder genäht, wieder fotografiert und dann war er da, der Tag an dem ich mein Manuskript für den Verlag fertig hatte. Das letzte Wort war geschrieben. Ich hatte es so oft durchgelesen, dass auch das einfachste Wort falsch aussah. Zu diesem Zeitpunkt konnte man auf Amazon schon das Buch vorbestellen. Skurril, oder? Das Buch ist gefühlt und auch irgendwie tat-sächlich noch gar nicht fertig, aber auf einer weltweit bekannten Plattform steht hinter dem Wort Autor dick und fett dein Name! Ein unbeschreibliches Gefühl!

Nach zahlreichen Korrekturdurchläufen unterschrieb ich im Sommer dann zitternd und unfassbar aufgeregt die Druckfreigabe. In meinem Kopf eine Achterbahn aus „Haben wir alle Fehler gefunden?“ und „Habe ich die Erwartungen der Zielgruppe auch erfüllt?“. Sind wir mal ehrlich: Der Verlag verdient, völlig gerechtfertigt, an solch einem Projekt den größeren Teil, aber mein Ruf ist es, der Schaden nimmt, wenn die Kunden das Buch zerreißen. Jeder Autor müsste lügen, wenn ihn diese Sorge nicht beschäftigt.

Jetzt sitze ich hier, bin mit den Gedanken schon längst bei neuen Projekten, der Herbst ist nun mal Nähzeit und auch Weihnachten naht in großen Schritten und warte aufgeregt auf den Postboten, der irgendwann die Tage meine Belegexemplare bringen wird. Ich bin stolz darauf was ich geschaffen habe und froh für diese unfassbar tolle Erfahrung, Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

Das Buch könnt ihr über diesen Link noch hier oder hier vorbestellen und am 07.10. bei den Ersten dabei sein, die versendet werden.

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Wie der Nougatstollen in SOHO einzog und diese Weihnachten nicht nur SOHO erobert!

von am 29/11/2018

Wie der Nougatstollen in SOHO einzog und diese Weihnachten nicht nur SOHO erobert!

Fangen wir mal ganz am Anfang an und reden über den Christstollen. Er ist und bleibt ein zweischneidiges Schwert unter den Backwaren. Die Einen lieben ihn, die Anderen hassen ihn aus tiefster Seele.
Aber jetzt sind wir mal ehrlich, wenn es sich nicht gerade um ein Rezept aus Omas Schatzkiste handelt, schmeckt er meistens so … naja, eher nach Supermarktregal. Ich hingegen kann auch mit der Variante aus Omas Schatzkiste, die hier um diese Jahreszeit wie der Heilige Gral gehandelt wird, nichts anfangen. Ein Christstollen vereint für mich leider so ziemlich alle Zutaten, die ich seit meiner frühsten Kindheit verabscheue. Dazu gehören ganz besonders Rosinen, Zitronat und Orangat. Ich möchte diesen Lebensmitteln weiß Gott nichts böses, aber wir werden in diesem Leben einfach keine Freunde mehr.

Da ich an sich die Idee eines Stollens, gerade in einer etwas kleineren Form zum Verschenken, aber zeimlich genial finde und ich damit auch einfach ein bisschen schneller fertig bin, als mit 10 Plätzchensorten, musste eine Alternative her. Verschenkst du an Freunde, Kunden und liebe Nachbarn etwas Essbares, kann es ber schon mal schwierig werden, den richtigen Geschmack zu treffen. Die Oma hat schon ommer gesagt: „ Die Geschmäcker der Verrecker … .“ In solchen Momenten ziehe ich auf der Suche nach Inspiration meist erst einmal die Kühlschranktür auf. Okay, Butter, Hefe, Quark, hier irgendwo müssten noch frische Eier stehen (praktisch wenn eine liebe Freundin in SOHO eigene Hühner hat) und hier nebenan im Apothekerschrank werden wir bestimmt auch noch was finden. Und plötzlich, liegt da NOUGAT! Eigentlich für die aktuelle Plätzchenproduktion eingekauft, war in dieser Sekunde klar, in den Stollen muss Nougat. Wer bitte mag kein Nougat?! Und hast du erst mal die Hauptfigur, finden sich mit Walnüssen und Marzipan noch herrlich passende Gegenspieler für das Backvorhaben.

Ich musste ein bisschen tüfteln, bis die Stollen endlich machten was ich wollte. Omas Grundrezept war durchaus hilfreich und jetzt ist es derperfekte Stollen. Ich, der Stollenfeind, bin restlos überzeugt. Die ersten Päckchen zu Testzwecken wurden natürlich schon an Freunde und Bekannte verteilt. Die Tatsache, dass ich bereits zweimal Nachschub gebacken habe dürfte an dieser Stelle für sich sprechen.

Ihr werdet große Freude an dem Rezept haben. Ihr müsst nur einen Ratschlag von der Oma beherzigen: Beim Backen darfst du nicht geizig sein, nimm z.B. Butter und keine Margarine. Und mein Tipp: Nicht am Nougat sparen, wird zwar irgendwann schwer zu kneten, aber der Kampf lohnt sich!

Die Stollen halten sich gut verpackt auch hervorragend, habe ich mir sagen lassen. Erfarhungswerte aus dem Hause SOHO gibt es hier leider keine, weil sie nicht so lange halten, dass wir vernünftige Testergebnisse vorweisen könnten. Schlagt die Stollen in Butterbrotpapier und anschließend in Packpapier ein und schon habt ihr wunderschöne kleine Pakete zum verschenken. Eine kleine Vorlage zum Ausdrucken für weihnachtliche Ektiketten findet ihr HIER gratis zum Download.

Viel Spaß beim Backen und lasst es euch nicht nehmen zwischendrin zu naschen!
Kerstin

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Jetzt wirst du ein Schulkind und mein Herz fährt Karussell.

von am 10/09/2018

10/08/2018

Jetzt wirst du ein Schulkind und mein Herz fährt Karussell.

Mein liebster kleine großer Junge, mein Tiger,
 
jetzt wirst du ein Schulkind. Seit Wochen bereite ich mich auf diesen Tag vor. Die selbstgebastelte Schultüte, die richtige Büchertasche, Hefte, Stifte, erster Elternabend auf kleinen Stühlen mit so vielen Informationen und jede Menge ungeordnete Gedanken in meinem Kopf.
 
Du bist voller Vorfreude, du hast überhaupt keine Angst. Du bist so aufgeregt und planst eifrig diesen besonderen Tag. Deine wundervolle und überschwängliche Begeisterung nimmt mir jede Angst. Ich war mutig, ich habe mich nicht verrückt machen lassen von anderen Eltern, Horrorgeschichten über Lehrer, die ich nicht einmal kenne, habe ich an mir abprallen lassen.

Die letzten Tage vor deiner Einschulung sind jetzt angebrochen. Jeden Abend starre ich ungläubig auf unseren Familienkalender, denn die Zeit rinnt mir nur so durch die Finger. In deiner Spalte ist groß und deutlich der Tag markiert und er rückt unaufhörlich näher. Seit Tagen ist nach dem Aufstehen deine erste Amtshandlung zum Kalender zu gehen und den angebrochenen Tag mit einem fetten Kreuz zu markieren. Stolz strahlst du mich mit den Worten „Jetzt sind es nur noch drei Tage!“ an. Mein Herz tanzt und wird riesengroß, wenn ich dich so glücklich sehe. Genau das habe ich mir so sehr für dich gewünscht.

Aber ein bisschen fährt mein Herz auch Karussell. Im letzten Jahr haben wir auf unserem Weg in der Kindergarten immer wieder die Schulkinder beobachten können, wie sie schwer bepackt mit diesem übermächtigen Kasten auf dem Rücken ihren Weg zum Schulhof ganz alleine meistern. Auch ich werde dich deinen Weg alleine gehen lassen müssen, mein Herz wird ein bisschen schwer sein, aber noch viel mehr wird es stolz sein. Stolz auf den Jungen, der mit dem schweren Ranzen leicht wie eine Feder und freudestrahlend zum Schulhof eilt, sich freut seine Klassenkameraden zu treffen und das große Gebäude voller neuer Eindrücke neugierig und unbeirrt betritt.

Ich werde am Küchenfenster stehen und noch lange nach dem du um die Ecke gebogen bist, aus dem Fenster sehen. Ich werde darüber nachdenken, wie du in unserem Wohnzimmer deine ersten wackligen Schritte von Papa zu mir und wieder zurück gemeistert hast. Ich werde mich fragen wo die Zeit hin ist und wann aus meinem Baby, diesem wundervollen perfekten kleinen Wesen, das mich zu einer Mama gemacht hat, dieser große unerschrockene und neugierige Junge geworden ist. Ich werde versuchen jede Erinnerung in meinem Herzen abzuspeichern, damit ich sie nie vergesse.

Du bringst mich oft an meine Grenzen, aber noch mehr lässt du mich staunen. Wir beide werden zusammen viele neue Dinge lernen, über uns, über die große Welt da draußen und wir werden wachsen, jeden Tag. Du wirst viele Aufgaben ganz ohne meine Hilfe bewältigen können und wo du nicht mehr weiter weißt, werde ich an deiner Seite sein. Ich werde dich erleichtert in die Arme schließen, wenn du auf dem Weg nach Hause die Zeit vergessen hast und ich mir alle meine Fingernägel am Küchenfenster vor Sorge abgekaut habe.

Es wird Kinder geben, die sind größer, können etwas besser oder tragen die cooleren Schuhe. Das ist nicht wichtig, denn du bist einzigartig und besonders. Bleibt dieses wundervolle und vollkommene Wesen, bleib neugierig, hilfsbereit, sei der Junge, der sich für andere freuen kann, der anderen zur Seite steht und ihnen auf die Beine hilft, wenn sie stolpern.

Jetzt wird es nicht mehr lange dauern, dann kannst du diese Zeilen selbst lesen.
Ich bin unglaublich stolz auf dich und liebe dich mehr als Worte es beschreiben können.

Deine Mama

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Wenn Selbstliebe so einfach wäre, könnten es ja alle!

von am 25/02/2018

25/02/2018

Wenn Selbstliebe so einfach wäre, könnten es ja alle!

In meinem ersten Blogpost wollte ich über etwas schreiben, was mir am Herzen liegt, was mich viel beschäftigt und zu einem großen Teil mein Leben bestimmt hat und auch immer noch tut. Wir reden von nichts geringerem als dem Gewicht, das schätzungsweise 90% aller Frauen tagtäglich beschäftigt!

Blogpost_1

Noch vor ein paar Jahren konnte ich mir nicht vorstellen für meine Größe, übrigens damals eine 54, zu nähen. Ich versteckte mich in zu kleinen Klamotten von H&M und zupfte fast immer irgendwo an mir herum. Mit Wohlfühlen hatte das absolut NICHTS zu tun. Als das erste Damenschnittmuster in unser Sortiment wanderte, konnte ich mir nicht im Ansatz vorstellen es in meiner Größe zu tragen, oder mich auch nur annähernd im Netz zu zeigen. Ich habe eine große Klappe, meinem brasilianischen Temperament sei Dank, aber dahinter versteckt sich eine große Unsicherheit. Unsere Gesellschaft ist oft hässlich und gnadenlos, wenn du nicht einer gewissen Norm entsprichst. Die hohe Kunst das abprallen zu lassen beherrschen leider nur wenige Menschen. Vor allen, die es können, ziehe ich ehrlich und ehrfürchtig den Hut und bin zugegebenermaßen auch ein bisschen neidisch!

Blogpost_2

Das höchste Gewicht, welches ich jemals mit mir herumgeschleppt habe, hatte nichts mit „curvy“ zu tun. Sicher ist das Gewicht und unsere Hülle nur oberflächlich, vergänglich, nicht so wichtig wie innen, blablabla … den Text kennen wir ALLE. ABER Selbstbewusstsein und Selbstliebe sind zwei starke Wörter, mit denen im Netz tausende schöner Frauen jeder Figur nur so um sich schmeißen, aber stimmt das denn auch immer?
Ich könnte schwören sie finden etwas an sich, dass ihnen nicht gefällt und sie alle machen hunderte von Selfies, bis ein Brauchbares dabei ist, bei dem Winkel, Licht etc. stimmen. Und dann gibt es da ja noch zig Apps mit denen sich selbst vom Handy noch ordentlich was rausholen lässt, Youtube-Videos zum idealen Nutzen der Apps gibt es noch obendrauf. Die Bestätigung von außen schmeichelt jedem, ob er es zugibt oder nicht. Es stärkt das Selbstbewusstsein und mit wachsendem Selbstbewusstsein gelingt es auch mir immer öfter, geschmacklose Kommentare und die oft abwertenden Blicke gar nicht erst wahrzunehmen. Es gibt aber an der ganzen Sache einen Haken, denn alltägliche Dinge werden zur unüberbrückbaren Hürden, wenn deine Körperfülle stark über „curvy“ hinausgeht.

Blogpost_3

Die Bilder hier im Blogpost sind brandaktuell, sie zeigen mich wie ich bin und zwar nicht nur mein Gesicht aus dem perfekten Winkel und dem richtigen Make-up, sondern die ganze Kerstin. Und im Vergleich zu ganz vielen Damen meiner Gewichtsklasse sollen sie eines nicht vermitteln: grenzenlose Selbstliebe! Ja richtig gelesen, ich liebe mich so nicht zu 100%. Ich mag die Bilder dennoch, auch den Menschen Kerstin, ich mag mein Gesicht, ich mag die Grübchen, und noch so einige Sachen an mir, aber ebenso viele Dinge an mir gefallen mir nicht. Nicht weil ich nicht lernen kann damit zu leben und mich zu lieben wie ich bin, sondern weil sie mir Lebensqualität nehmen.
Ich bin 34 Jahre alt, ich muss niemandem mehr etwas beweisen und ändere Dinge an mir zum ersten Mal in meinem Leben mit der richtigen Einstellung, nämlich für MICH!
Ich saß noch nie mit einem meiner Kinder auf einer Schaukel, weil die meisten Schaukeln bis maximal 100 Kilo belastet werden können. Ich bekomme in der Economy Class im Flieger den Gurt gerade so zu. Es fühlt sich im Flieger auch nicht gut an mit der Hälfte deines Körpers schon fast beim Nachbarn zu sitzen, ebenso wenig ist das im Kino besonders prickelnd. Mein Mann konnte mich nicht über die Schwelle tragen und schöne Erinnerungsfotos aus den Schwangerschaften gibt es nicht. Nicht ein Familienbild oder eines unserer Hochzeit ziert unsere Wände, weil ich mich so nicht wohlfühle und mein Hochzeitskleid war nicht schön, es hat halt gepasst.Ich würde für mein Leben gerne einmal mit dem Fallschirm aus einem Flieger springen, aber auch das ist so nicht möglich. Ich bin noch nie mit einem meiner Kinder im Schwimmbad auf der Rutsche gewesen.
Es sind oft die kleine Dinge im Alltag, die vielen vielleicht nicht auffallen, aber ich kann sie nicht.
Ich könnte eine lange Liste an vermeintlichen Dingen aufzählen, die ich auf Grund meiner Körperfülle nicht kann und das macht mich traurig, denn es sind alles Dinge die ich für mein Leben gerne tun würde. Ich bin weder krank, noch gibt es eine plausible Erklärung für das hohe Gewicht. Ich bin schlichtweg den Weg des geringeren Widerstandes gegangen und habe dem inneren Schweinehund die Oberhand gelassen.
Ich glaube gerne, dass einige dieser sehr üppigen Frauen (wir reden hier nicht von sinnlichen Kurven) sich lieben und sich wohlfühlen, aber das sind im Leben nicht alle, die es behaupten!

Ich bin sehr glücklich mit der Entscheidung, etwas an meiner Situation zu ändern und wenn ich den Menschen um mich herum glaube, sieht man mir das auch an. Das berühmte „Es hat Klick gemacht!“ gab es bei mir nie. Es war ein langer Weg und harte Arbeit und das ist es noch. Ob ich es schaffe wird sich zeigen. Ich werde sicher keine Gr. 36 mehr und das will ich auch nicht. Es geht nicht um ein gesellschaftliches Idealmaß, für das ich mich mein Leben lang quälen muss, um am Ende festzustellen, dass es immer noch nicht jedem da draußen passt und mich auch nicht glücklicher macht. Es geht nicht um die Anderen, sondern um mich und meine gesunde Zukunft, ab und an eine gute Kugel Eis inklusive! Ich möchte schaukeln, fliegen und tanzen ohne aufzuhören, wenn ich muss, sondern nur dann, wenn ich will.
Ich möchte auch diese große Selbstliebe, das Selbstbewusstsein um mehr Lebensqualität in mein Leben zu bringen! Wer will das denn nicht?

Blogpost_5

Pulli: Herzkönigin von Fred von SOHO (selbstgenäht) – Stoff Swafing & Albstoffe
Plot: Freebie von Fred von SOHO
Hose: ASOS (selbstgekauft)
Schuhe: Timberland (auch selbstgekauft)

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