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Wenn Selbstliebe so einfach wäre, könnten es ja alle! Fred von SOHO

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Wenn Selbstliebe so einfach wäre, könnten es ja alle!

25/02/2018

25/02/2018

Wenn Selbstliebe so einfach wäre, könnten es ja alle!

In meinem ersten Blogpost wollte ich über etwas schreiben, was mir am Herzen liegt, was mich viel beschäftigt und zu einem großen Teil mein Leben bestimmt hat und auch immer noch tut. Wir reden von nichts geringerem als dem Gewicht, das schätzungsweise 90% aller Frauen tagtäglich beschäftigt!

Blogpost_1

Noch vor ein paar Jahren konnte ich mir nicht vorstellen für meine Größe, übrigens damals eine 54, zu nähen. Ich versteckte mich in zu kleinen Klamotten von H&M und zupfte fast immer irgendwo an mir herum. Mit Wohlfühlen hatte das absolut NICHTS zu tun. Als das erste Damenschnittmuster in unser Sortiment wanderte, konnte ich mir nicht im Ansatz vorstellen es in meiner Größe zu tragen, oder mich auch nur annähernd im Netz zu zeigen. Ich habe eine große Klappe, meinem brasilianischen Temperament sei Dank, aber dahinter versteckt sich eine große Unsicherheit. Unsere Gesellschaft ist oft hässlich und gnadenlos, wenn du nicht einer gewissen Norm entsprichst. Die hohe Kunst das abprallen zu lassen beherrschen leider nur wenige Menschen. Vor allen, die es können, ziehe ich ehrlich und ehrfürchtig den Hut und bin zugegebenermaßen auch ein bisschen neidisch!

Blogpost_2

Das höchste Gewicht, welches ich jemals mit mir herumgeschleppt habe, hatte nichts mit „curvy“ zu tun. Sicher ist das Gewicht und unsere Hülle nur oberflächlich, vergänglich, nicht so wichtig wie innen, blablabla … den Text kennen wir ALLE. ABER Selbstbewusstsein und Selbstliebe sind zwei starke Wörter, mit denen im Netz tausende schöner Frauen jeder Figur nur so um sich schmeißen, aber stimmt das denn auch immer?
Ich könnte schwören sie finden etwas an sich, dass ihnen nicht gefällt und sie alle machen hunderte von Selfies, bis ein Brauchbares dabei ist, bei dem Winkel, Licht etc. stimmen. Und dann gibt es da ja noch zig Apps mit denen sich selbst vom Handy noch ordentlich was rausholen lässt, Youtube-Videos zum idealen Nutzen der Apps gibt es noch obendrauf. Die Bestätigung von außen schmeichelt jedem, ob er es zugibt oder nicht. Es stärkt das Selbstbewusstsein und mit wachsendem Selbstbewusstsein gelingt es auch mir immer öfter, geschmacklose Kommentare und die oft abwertenden Blicke gar nicht erst wahrzunehmen. Es gibt aber an der ganzen Sache einen Haken, denn alltägliche Dinge werden zur unüberbrückbaren Hürden, wenn deine Körperfülle stark über „curvy“ hinausgeht.

Blogpost_3

Die Bilder hier im Blogpost sind brandaktuell, sie zeigen mich wie ich bin und zwar nicht nur mein Gesicht aus dem perfekten Winkel und dem richtigen Make-up, sondern die ganze Kerstin. Und im Vergleich zu ganz vielen Damen meiner Gewichtsklasse sollen sie eines nicht vermitteln: grenzenlose Selbstliebe! Ja richtig gelesen, ich liebe mich so nicht zu 100%. Ich mag die Bilder dennoch, auch den Menschen Kerstin, ich mag mein Gesicht, ich mag die Grübchen, und noch so einige Sachen an mir, aber ebenso viele Dinge an mir gefallen mir nicht. Nicht weil ich nicht lernen kann damit zu leben und mich zu lieben wie ich bin, sondern weil sie mir Lebensqualität nehmen.
Ich bin 34 Jahre alt, ich muss niemandem mehr etwas beweisen und ändere Dinge an mir zum ersten Mal in meinem Leben mit der richtigen Einstellung, nämlich für MICH!
Ich saß noch nie mit einem meiner Kinder auf einer Schaukel, weil die meisten Schaukeln bis maximal 100 Kilo belastet werden können. Ich bekomme in der Economy Class im Flieger den Gurt gerade so zu. Es fühlt sich im Flieger auch nicht gut an mit der Hälfte deines Körpers schon fast beim Nachbarn zu sitzen, ebenso wenig ist das im Kino besonders prickelnd. Mein Mann konnte mich nicht über die Schwelle tragen und schöne Erinnerungsfotos aus den Schwangerschaften gibt es nicht. Nicht ein Familienbild oder eines unserer Hochzeit ziert unsere Wände, weil ich mich so nicht wohlfühle und mein Hochzeitskleid war nicht schön, es hat halt gepasst.Ich würde für mein Leben gerne einmal mit dem Fallschirm aus einem Flieger springen, aber auch das ist so nicht möglich. Ich bin noch nie mit einem meiner Kinder im Schwimmbad auf der Rutsche gewesen.
Es sind oft die kleine Dinge im Alltag, die vielen vielleicht nicht auffallen, aber ich kann sie nicht.
Ich könnte eine lange Liste an vermeintlichen Dingen aufzählen, die ich auf Grund meiner Körperfülle nicht kann und das macht mich traurig, denn es sind alles Dinge die ich für mein Leben gerne tun würde. Ich bin weder krank, noch gibt es eine plausible Erklärung für das hohe Gewicht. Ich bin schlichtweg den Weg des geringeren Widerstandes gegangen und habe dem inneren Schweinehund die Oberhand gelassen.
Ich glaube gerne, dass einige dieser sehr üppigen Frauen (wir reden hier nicht von sinnlichen Kurven) sich lieben und sich wohlfühlen, aber das sind im Leben nicht alle, die es behaupten!

Ich bin sehr glücklich mit der Entscheidung, etwas an meiner Situation zu ändern und wenn ich den Menschen um mich herum glaube, sieht man mir das auch an. Das berühmte „Es hat Klick gemacht!“ gab es bei mir nie. Es war ein langer Weg und harte Arbeit und das ist es noch. Ob ich es schaffe wird sich zeigen. Ich werde sicher keine Gr. 36 mehr und das will ich auch nicht. Es geht nicht um ein gesellschaftliches Idealmaß, für das ich mich mein Leben lang quälen muss, um am Ende festzustellen, dass es immer noch nicht jedem da draußen passt und mich auch nicht glücklicher macht. Es geht nicht um die Anderen, sondern um mich und meine gesunde Zukunft, ab und an eine gute Kugel Eis inklusive! Ich möchte schaukeln, fliegen und tanzen ohne aufzuhören, wenn ich muss, sondern nur dann, wenn ich will.
Ich möchte auch diese große Selbstliebe, das Selbstbewusstsein um mehr Lebensqualität in mein Leben zu bringen! Wer will das denn nicht?

Blogpost_5

Pulli: Herzkönigin von Fred von SOHO (selbstgenäht) – Stoff Swafing & Albstoffe
Plot: Freebie von Fred von SOHO
Hose: ASOS (selbstgekauft)
Schuhe: Timberland (auch selbstgekauft)

  1. Ich kann mir nur wage vorstellen was in deinem Kopf vor sich ging als du den Blogpost geschrieben hast … neben den – möchte ich das über mich Preis geben war sicherlich auch die Fragen glaubt man mir meine Ehrlichkeit überhaupt ? Auch wenn ich mit meinen knappen 1,60 m und 60 Kilo ein absolut Normales Gewicht sage auch ich – das sind nur Zahlen! Keine Waage der Welt kann mir sagen – hey Angi , 60 Kilo sind super du hast ja soll eine schöne Figur ! Die Arsch Waage weiß nämlich nicht das sich 80 % der 60 Kilo auf Arsch und Oberschenkel festgesetzt haben! You know what i mean! Liebe Kerstin , ich habe mit Spannung deinen ersten Blog Beitrag gelesen und freue mich auf deine Nächsten 🙂 bleib wie du bist ! ❤️

  2. Für mich schaust du wunderschön aus und ich bewundere es immer, wie offen und ungeschminkt (wörtlich und bildlich gemeint) du dich in den Stories zeigst.
    Ich glaube auch, dass sich kaum jemand mit sehr viel Körperfülle richtig wohlfühlen kann und deine Beispiele verdeutlichen es. Die kleinen Einschränkungen im Leben…
    Ich wünsche dir, dass du sie hinter dir lassen kannst.
    Du sprichst vieles aus, was oft nur gedacht wird. Danke dafür
    ??❤️

  3. Liebe Kerstin!
    Wie fange ich bloß an?!
    Als erstes muss ich Dir sagen,dass ich ein riesen Fan von dir bin und mir immer deine Stories anschaue…Du hast quasi suchtpotenzial ?
    Deinen ersten BlogPost habe ich natürlich auch gleich gelesen.
    Es ist für mich immer schwer,wenn man jemanden sieht-ihn absolut wundervoll findet-und dann erfährt, dass er sich selber anzweifelt.
    Ich kann dir nur sagen,dass ich dir gaanz viel Erfolg wünsche und sicher bin,dass du immer erreichst, was du dir vornimmst.
    Du hast sooo viel Power und bist (da bin ich mir sicher )für viele Frauen echt ein Vorbild.
    Fühl dich ganz fest gedrückt aus der Ferne

  4. Oh liebe Kerstin,
    ich kann mich so wieder finden.
    Bei mir gab es allerdings diesen Moment und es hat „Klick“ gemacht. Nach der Schwangerschaft meiner Tochter hatte ich Fotos von mir gemacht. Auf denen konnte ich nichts schön reden. Genähte 48 saß eng wie Pelle.
    Ein paar Wochen hin und her überlegt und Anfang November 2015 den Entschluss gefasst. 6 Monate später war ich bereits etliche Kilos los und Weihnachten 2016 hatte ich mein bisher niedrigstes Gewicht von 78 kg. Noch immer leicht übergewichtig, aber nicht mehr Adipositas Grad 3 (bei etwas über 130kg). Derzeit ist mein Gewicht leider nicht mehr mit der 7 davor und auch meine magische Grenze wurde überschritten – aaaaber ich bin aktuell Schwanger und meine Schilddrüse wird derzeit eingestellt. Ich weiß wie ich abnehmen kann und ich weiß wie ich mich mehr akzeptieren kann. Ich möchte nach der SS wieder da hin, wo ich vor ihr war. Aktuelle versuche ich den „Rückläufigen Prozess“ zu akzeptieren – ich gestehe es fällt mir schwer, gerade nach einer krassen Abnahme von knapp 45 kg.
    Die glücklichsten Momente die ich seit der Abnahme hatte, waren definitiv auf dem Spielplatz mit der Hummel. Problemlos die schmalen Rutschen herunter zu rutschen war vor der Abnahme undenkbar.

    Ich wünsche dir viel Kraft und natürlich Erfolg und bin mir sicher du wirst deine Wünsche und Ziele erreichen. <3
    Liebste Grüße, Andrea

  5. Dein Post trifft den Nagel auf den Kopf.
    Mit geht es genauso wie dir. Ich habe durch meinen sitzenden Job und die zwei Kinder schleichend immer weiter zugenommen. Bis ich letztes Jahr bei 131 kg gesagt habe jetzt ist Schluss! Aber das war meine Entscheidung ohne Zutun von anderen. Das ist das wichtigste denke ich, dass man allein einsieht, dass sich etwas ändern soll/muss. Ich bin jettt knapp 36 kg leichter und noch nicht am Ende, aber es wird.
    Mittlerweile macht shoppen wieder Spaß und selbst Fotos von mir kann ich anschauen, immer noch ist nicht jedes Foto gelungen aber ich gefalle mir mittlerweile wieder auf einigen.
    Ich werde definitiv weitermachen, in eine 36 werde ich nie passen aber die 42 ist doch auch schön?
    Ich drück dir die Daumen für deinen Weg!❤️

  6. Hallo Kerstin,
    Dein Text ist so wunderschön geschrieben und so treffend! Ich finde es toll, dass du den Mut hast so einen offenen, persönlichen Post zu verfassen. Ich verstehe was du meinst und finde mich da auch total wieder. Es beruhigt immer zu wissen, dass es auch anderen so geht. Das habe ich auch bei der Kur gesehen, dort ging es vielen ähnlich und wir haben uns gegenseitig unterstützt. Jeder konnte er selbst sein, musste sich nicht verstellen um eine Rolle zu spielen. Schade, dass das in der „freien Wildbahn“, im Alltag nicht auch funktioniert.
    Danke für deinen super Blogeintrag!!!

  7. Liebe Kerstin,
    ich finde Deinen Post sehr gut. Durch lange Erfahrung habe ich gelernt, dass sich Selbstliebe nicht durch weniger Kilos auf der Waage erkaufen lässt. Die Selbstliebe muss am Anfang stehen. Selbstliebe heißt ja nicht, dass man nichts an sich ändern darf. Aber wenn man aus Liebe zu sich selbst handelt und sich selbst nicht als Feind bekämpft, dann ist alles leichter. Kennst Du den Film Embrace? Den finde ich sehr gut und der verdeutlicht, was ich ausdrücken will. Es ist wichtig, dass die Liebe zu uns selbst unsere Motivation ist. Dann macht man gerne Sport und isst gerne gesund, weil es einem nicht nur um die Kilos auf der Waage geht sondern um die Freude am Leben. Es ist nicht leicht und man braucht Zeit und Geduld mit sich selbst. Also nur so als ein paar Gedanken.

  8. Liebe Kerstin,

    Du hast mir aus der Seele geschrieben, ich war in den Augen der anderen immer ein zu dickes Kind und Teenager!
    Dabei war ich eigentlich normalgewichtig, aber alle ließen mich spüren, dass ich nicht richtig war, leider!

    Ich wünsche Dir alles Liebe auf Deinem weiteren Lebensweg!

    Grüße Irma

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